Satellitendaten liefern neue Details zur Algenblüte an der Oder

Pressemitteilung
1. September 2022

Satellitendaten liefern neue Details zur Algenblüte an der Oder

Algen gelten derzeit als eine der möglichen Ursachen für das Fischsterben in der Oder. Mit neuen präzisen Satelliten-Messdaten konnten Daten-Analysten von EOMAP den Verlauf der Algenblüte zeitlich und örtlich weiter eingrenzen. Dies ist laut Gewässerforschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ein zentrales Puzzleteil zur Aufklärung der Katastrophe.
Satellite image of the Warthe influx into the Oder River

Taggenaue Details zur Rekonstruktion der Umweltkatastrophe an der Oder – wie der Algeneintrag der Zuflüsse – werden durch neue, hoch aufgelöste Satellitendaten sichtbar. Das Bild zeigt die Einmündung der Warthe (rechts) am 3. August 2022, die mit einer deutlich höheren Chlorophyll- Konzentration die Algenlast in der Oder erhöht. c/ EOMAP / Planet

Drei bis fünf Meter große „Dove“ Satelliten nehmen die gesamte Erdoberfläche täglich auf. Damit liefern sie deutlich häufigere Aufnahmen als bisher gebräuchliche Sentinel-2-Satelliten. Die Auflösung der Dove-Bilder von drei-mal-drei Meter je Pixel ermöglicht zudem einen wesentlich höheren Detailgrad.

Kombiniert mit den europäischen Sentinel-Daten liegt nun der detaillierte Verlauf der Algenblüte von Lipki (Polen) bis zur Odermündung vor. So konnte das Team von EOMAP, dem deutschen Spezialisten für satelliten-basierte Umweltdaten von Gewässern, an acht Flussabschnitten zwischen Lipki (Polen) und dem Stettiner Haff (Deutschland/Polen) folgendes zeigen: „Die größte Ausdehnung erreichte die Algenblüte – je nach Flussabschnitt – bereits zwischen dem 4. und 7. August, viel früher als bisher angenommen. Eine Algenblüte mit geringerer Intensität war bereits um den 24. Juli 15 km südlich von Wroclaw sichtbar, dehnte sich dann aber um den 3. August bei Glogow auf das Doppelte aus“, berichtet Dr. Thomas Heege, Geschäftsführer von EOMAP (siehe Grafik).

Diese täglich aufgenommenen Satellitenbilder zeigen erstmals mit größtmöglicher Genauigkeit, wo und wie schnell sich die Chlorophyll-Konzentration und andere Wasserqualitäts-Parameter diesen Sommer in der Oder flussabwärts entwickelt haben”, so Dr. Marcus Apel von Planet Deutschland. „Damit wollen wir die Behörden dabei unterstützen, diese Umweltkatastrophe möglichst rasch aufzuklären.

Wie Forensiker untersuchen wir an der Oder viele Einflussfaktoren und mögliche Ursachen. Diese hoch aufgelösten Satellitendaten ermöglichen uns einen völlig neuen – synoptischen – Blick auf den Flusslauf. Sie werden das Rückgrat weiterer Analysen aller relevanten Wasserparameter bilden”, erklärt Professor Dietrich Borchardt, Themenbereichsleiter “Wasserressourcen und Umwelt” am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Die hoch aufgelösten Raum- und Zeitmuster helfen nicht nur, die Lücken der Wasserproben-Entnahmen zu schließen, sondern erlauben uns auch das Ereignis zu rekonstruieren, obwohl Schadstoffwelle oder Algenblüte bereits abgeflossen sind. Ein genereller Vorteil der hohen Auflösung ist auch die detaillierte Analyse kleinerer Gewässer wie Zuflüsse und Speicherbecken – unerlässlich für das Auffinden der Ursache”, ergänzt Dr. Karsten Rinke, Leiter des Departments Seenforschung am UFZ.

Der deutsche Mittelständler EOMAP hat mit einigen Behörden bereits ein Online-Visualisierungs- und Frühwarnsystem für Gewässer erarbeitet und in Betrieb genommen.

Bitte laden Sie den vollständigen Pressetext hier herunter.  Er erschien am 31. August in englischer Sprache.
Hier ist der Download-Link für das Satellitenbild, die gif-Zeitserie und Grafiken (s. unten) der Flusssektionen. Bitte beachten Sie Copyrights und Bildunterschriften wie auf dieser Seite angegeben.

Ihr Kontakt:

EOMAP: Andrea Schmölzer, Email: schmoelzer@eomap.de , Tel: +49 176 11 773 773 – www.eomap.de
Planet: Anna Yuckiko Bickenbach, Email: annayukiko@planet.comwww.planet.com
UFZ: Susanne Hufe, Email: susanne.hufe@ufz.de (Pressestelle) / Prof. Dieter Borchardt dietrich.borchardt@ufz.dewww.ufz.de

time series of algae bloom on Oder River
Zeitliche Entwicklung der Algenblüte an verschiedenen Abschnitten der Oder zwischen Lipki (PL) und Stettiner Haff (D). c/ EOMAP / Sentinel / Planet
graph of chlorophyll in Oder River in August 22
Zeitliche Entwicklung der Algenblüte an verschiedenen Abschnitten der Oder zwischen Lipki und Frankfurt/Oder. Klar erkennbar ist die Blüte bei Lipki am 25. Juli, die sich zeitversetzt stromabwärts bewegt und durch einen Anstieg bei Glogow ab dem 3. August und anschließenden Stationen im Flussverlauf bis Frankfurt zeigt. / c/ EOMAP / Planet